Die Liberalen Schüler SH fordern eine Reduzierung der Klausuren Belastung für die Klassen 9 und 10. In den Nebenfächern soll künftig nur noch eine Klausur pro Schuljahr geschrieben werden. Auch in den Hauptfächern sollen die Klausuren gekürzt werden, um eine gezieltere und qualitative hochwertigere Leistungsüberprüfungen zu ermöglichen.
Den BO-Unterricht sinnvoller gestalten
Der BO-Unterricht soll stärker praxisorientiert gestaltet werden, um das volle Potenzial dieses Fachs auszuschöpfen. Erste Einblicke in verschiedene Berufsfelder, praxisnahe Projekte und Kooperationen mit Unternehmen oder Hochschulen bieten einen wesentlich größeren Mehrwert als reine Theorie und Arbeitsbögen zum Ankreuzen.
Daher fordern wir:
• Mehr praxisnahe Inhalte durch Workshops, Exkursionen und Praktika
• Frühzeitige Orientierungsmöglichkeiten durch direkte Kontakte zu Betrieben und Hochschulen
• Die Einbindung von Expertenvorträgen und interaktiven Formaten
• Eine Modernisierung des Unterrichtsmaterials mit digitalen Lernmethoden
Nur durch eine praxisnahe und zukunftsorientierte Gestaltung kann der BO-Unterricht Schülerinnen und Schülern wirklich bei ihrer Berufs- und Studienwahl helfen.
Haushaltsproblem – Agenda Stellenabbau: Bitte nicht bei den Lehrkräften
Die Liberalen Schüler SH fordern, dass das Haushaltsproblem nicht weiterhin auf Kosten der Schülerinnen und Schüler ausgetragen wird. Der aktuelle Lehrkräftemangel, insbesondere in den MINT-Fächern, kann nicht durch weitere Einsparmaßnahmen und den damit verbundenen Stellenstreichungen behoben werden. Wie stellt sich Frau Prien eine bessere Bildung mit weniger Personal vor, wenn gleichzeitig sichergestellt werden soll, dass Schülerinnen und Schüler vernünftig lernen können?
Wir fordern daher:
• Den Erhalt und die Förderung von Lehrkräftestellen
• Investitionen in die Ausbildung neuer Lehrkräfte, insbesondere in MINT-Fächern
• Maßnahmen zur Attraktivitätssteigerung des Lehrerberufs, um langfristig mehr Lehrkräfte zu gewinnen
• langfristig eine Unterrichtsversorgung von 105%, welche anhand der tatsächlich besetzten Lehrstellen berechnet werden soll.
Erhalt der Gesellschaftswissenschaftlichen Fächer
Die Liberalen Schüler SH fordern von der Landesregierung und Ministerin Karin Prien, die geplante Streichung gesellschaftswissenschaftlicher Fächer zu überdenken und stattdessen andere Sparmaßnahmen in Erwägung zu ziehen.
Die Entwicklung eines fundierten Demokratieverständnisses sowie das Verständnis eines Rechtsstaates sind essenziell – nicht nur, um die Strukturen Deutschlands zu begreifen, sondern auch, um fundierte politische Entscheidungen treffen zu können. Wie sollen Schülerinnen und Schüler sich eine differenzierte politische Meinung bilden, wenn ihnen das grundlegende Verständnis für demokratische Prozesse fehlt?
Die Liberalen Schüler SH hinterfragen die Kompetenz einer Landesregierung, die in der Bildung Sparmaßnahmen trifft, die nicht im Interesse der Schülerinnen und Schüler liegen. Statt Kürzungen braucht es eine Bildungspolitik, die frühzeitig auf eine umfassende politische und gesellschaftliche Bildung setzt.
Podiumsdiskussionen Schülern ermöglichen
Politische Bildung ist heute wichtiger als je zuvor. Der Blick auf eine vermeintlich
weitestgehend unpolitische Jugend in Deutschland ist vielerorts verbreitet, wir sind allerdings
der festen Überzeugung, dass dieses Bild nicht der Realität entspricht. Erst im vergangenen
Europawahlkampf hat sich im Zuge vieler Diskussionsveranstaltungen bewahrheitet, dass die
Schülerinnen und Schüler fundierte Fragen und durchdachte Ansichten zu diversen
politischen Themen haben. Auffällig ist bei solchen Formaten, dass einige Schulen in SH
dieses Angebot erheblich häufiger als Andere zur Verfügung stellen. Unserer Überzeugung
nach sollten Schülerinnen und Schüler unabhängig von ihrer Schulwahl Zugriff auf diese
haben, da das Unmittelbare erleben von Politikerinnen und Politikern, sowie deren Ansichten,
zu einer besseren Ausprägung der eigenen politischen Ansichten führt.
Ziel bildungspolitischer Bestrebungen muss es also sein, allen Schülerinnen und Schülern
gleichermaßen den Zugriff auf Podiumsdiskussionen zu ermöglichen.
Um dies zu erreichen, sollte eine engere Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Schulen
und dem VPJ (Verband Politischer Jugend) unterstützt werden.
Flagge zeigen, nicht nur beim Fußball
Die Flaggenverordnung in SH regelt unter anderem an welchen Tagen öffentliche Gebäude
die deutsche, die Schleswig-Holsteinische und die europäische Flagge hissen dürfen.
Wir setzen und dafür ein, dass Einrichtungen, wie Schulen, frei entscheiden dürfen, ob und an
welchen Tagen sie eine Flagge hissen wollen.
Daher fordern wir eine entsprechende Reformierung der Flaggenverordnung ein.
Hochbegabte nicht im Stich lassen
Etwa 300.000 Kinder in Deutschland gelten als hoch- bzw. höchstbegabt. Doch solch eine
Begabung wird oft sehr spät erkannt und die Fördermöglichkeiten sind gering. Nicht selten ist
es somit so, dass sich Schülerinnen und Schüler mit einer Begabung sozial zurückziehen,
Depressionen oder diffuse Ängste entwickeln oder psychosomatisch erkranken – so entsteht
ein furchtbares Leiden, bis sie endlich andere Menschen finden, die auf ihre Bedürfnisse
angemessen antworten.
Zudem kann bei unzureichender Förderung des Kindes das Potenzial des Kindes auch
unausgenutzt bleiben, was nicht nur ein Schaden für das Kind, sondern auch für unsere
Gesellschaft ist.
Daher fordern wir, dass flächendeckend mehr Tests für Begabungen durchgeführt werden, die
eine Begabung frühzeitig erkennen und setzen uns für eine bessere Unterstützung und
Förderung von Hochbegabten und Höchstbegabten ein.
Das Auslandspotenzial der Lehrkräfte mehr in den Fokus nehmen
Die Liberalen Schüler SH fordern eine bessere Prüfung und vermehrte
Unterstützungsangebote für den Status eines Lehramtes für ausländische Lehrkräfte, die ihre
Ausbildung nicht in Deutschland abgeschlossen haben.
So soll erreicht werden, dass ausländische Fachkräfte mit einem ausländisch erworbenen
Lehramtsstatus besser in das deutsche Schulsystem eingegliedert werden, um den
Lehrkräftemangel entgegenzuwirken und eine bessere Chance auf Bildung zu bieten. Nur
eine geringe Prozentzahl ausländischer Lehrkräfte schafft es ins Lehramt. Von bundesweit
rund 2500 Anträgen der zugewanderten Lehrkräfte, welche im Ausland ihr Studienabschluss
erworben haben, werden insgesamt pro Jahr etwa 500 Abschlüsse anerkannt, Stand 2021
aus einer GEW-Studie. Insgesamt sei in „keinem anderen Beruf […] die Aussicht auf eine
erfolgreiche Anerkennung so gering wie beim Lehramt.“ Die EU-Bürger haben einen
Rechtsanspruch auf die Anerkennung in einem EU-Land erworbenen Abschluss, sofern dieser
mit dem Deutschen vergleichbar ist. Dies gilt allerdings nicht für Menschen außerhalb der
EU.
Daher sei eine bessere Eingliederung und eine Vereinfachung für das Anerkennen eines
Abschlusses einer Lehrkraft aus dem Ausland essenziell. Dies habe nicht nur Vorteile für die
Schülerinnen und Schüler, die Deutsch sprechen und im Fach, das unterbesetzt ist von dieser
Lehrkraft unterrichtet zu bekommen, sondern auch für Schülerinnen und Schüler, die aus
ihrer Heimat flüchten mussten und dann in eine DAZ-Klasse kommen. Die geflüchteten
Schüler würden so nicht in dem erworbenen Wissensstand zurückbleiben, sondern könnten
weiter gefördert und gefordert werden, um einen guten Bildungsabschluss zu erwerben und
um Sprachhürden überwinden zu können. Häufig ist der Abschluss einer Lehrkraft von der
Zentralstelle für das ausländische Bildungswesen anerkannt, wird allerdings von der
deutschen Behörde abgewiesen, da diese Lehrkräfte nicht in Deutschland studiert haben.
Dies ist nicht nur hochproblematisch, um gegen den Lehrkräftemangel anzukämpfen,
sondern auch eine Potenzialverschwendung, da die ausländisch ausgebildeten Lehrkräfte
teilweise eine bessere Ausbildung im Ausland erhalten als in Deutschland.
Schulgesetz upgraden
Wir Liberale Schüler sind davon überzeugt, dass das SchulG eine weitestgehend gute
Grundlage für rechtliche Belange im schulischen Alltag darstellt. Besonders loben wir den
Erhalt des Schulleiterwahlausschusses und somit die Demokratisierung von
Stellenvergaben gemäß §37- §40 SchulG, welcher trotz anderweitiger Bestrebungen der
Ministerin, die wir scharf kritisieren, bestehen bleibt. Jedoch sehen wir in einigen Fällen
Verbesserungsbedarf und fordern:
1) Dass das Veto-Recht von Lehrkräften auf der Schulkonferenz gemäß §63 Absatz 5
SchulG SH zugunsten einer verpflichtenden Zusammenarbeit zwischen Kollegium und
SV abgeschafft wird, um damit demokratische Selbstwirksamkeit der Schüler erlebbar
zu machen und die Beschlussfassung in der Schulkonferenz zu demokratisieren.
2) Eine erhebliche Ausweitung von §84 Absatz 10 SchulG SH sowie die Einführung eines
neuen Paragrafen, welcher anderweitiges Engagement schützt, sodass
(außerschulisches) Engagement oder außerschulische Weiterbildungen wie
beispielsweise ein Juniorstudium nicht von der Willkür der zuständigen Lehrkräfte
abhängig sind.
Maskenpflicht mit Köpfchen
Die Liberalen Schüler Schleswig-Holstein fordern eine Ausweitung der Maskenpflicht an Schulen in Schleswig-Holstein auf den Schulunterricht.
Aktuell muss in Schulen lediglich auf Laufwegen, in Gemeinschaftsräumen und in
der Pause die Maske getragen werden.
Im Klassenraum, während des Unterrichts – wo ein ebenso starkes Infektionsgeschehen passieren kann sind die Schüler aber von dieser Pflicht befreit. Zwar
kann man im Klassenraum auf ab Abstände achten, jedoch ist nach aktuellen
wissenschaftlichen Erkenntnissen neben dem Abstand auch die Aerosol-Verbreitung in der Luft von erheblichem Ausmaß zur Virusverbreitung. Der Abstand ist
kein Garant um in geschlossenen Räumen einer Infektion aus dem Weg zu gehen.
Um eine Aerosol-Ansammlung in der Luft zu verhindern, muss es einen ständigen
Luftaustauch geben. Diesen kann man nur durch weit geöffnete Fenster ermöglichen. Im Herbst und im Winter ist ein solcher Luftaustausch temperaturbedingt
aber nicht mehr möglich, zumindest wenn man im Klassenraum nicht frieren
und eine angenehme Arbeitsatmosphäre erhalten will.
Daher fordern die Liberalen Schüler Schleswig-Holstein eine konsequentere Maskenpflicht, wie sie oben beschrieben ist, an Schulen während der Herbst- und
Winterzeit. Insbesondere bei Risikogruppen ist dieses Verfahren auch über genannte Zeit hinaus anzuwenden.