Unangekündigte Tests: Unwirksam, psychisch belastend – weg damit!

Die Liberalen Schüler Schleswig-Holstein setzen sich für den gesetzlichen Ausschluss unangekündigter Tests in der Schule ein, sodass diese mindestens einen Tag zuvor angekündigt werden müssen.

Weltbeste Bildung braucht weltbeste Toiletten

Die Liberalen Schüler Schleswig-Holstein erkennen gut ausgerüstete Sanitäreinrichtungen als wichtigen Teil der Schulhygiene und als Beitrag zu einer angenehmen und wohlfühlsamen Lernumgebung an. Die Räumlichkeiten der Toiletten sind in vielen Schulen aktuell nicht in einem Zustand, in dem man diese nutzen möchte. Um den Schülern auch ein ausreichendes Maß an Respekt zu zollen, darf hier nicht gespart werden. Deswegen fordern wir:
• Trennwände zwischen den Urinalen, um die Privatsphäre zu wahren.
• Ausreichend Belüftung in den Sanitäreinrichtungen.
• Warmes Wasser an jeder Schultoilette.
• Einen Schlüssel an benötigten Schultoiletten, der sich an der Anzahl der Schülerinnen und Schüler orientiert.

Strikte Präsenzpflicht aussetzen – digitale Teilhabe ermöglichen

In manchen Fällen kann es dazu kommen, dass Schüler dem Unterricht lieber digital beiwohnen wollen. Sei es wegen der anderen Atmosphäre, wegen ihres Schulwegs oder weil sonst sehr viel Zeit verloren geht. Der ortsunabhängigere Unterricht ist ein wichtiger Schritt in Richtung Digitalisierung und Eigenverantwortung und somit auch ein wichtiger Schritt in Richtung eines zukunftsfähigeren Schulsystems.

Daher fordern wir Liberale Schüler Schleswig-Holstein:
Volljährigen Schülerinnen und Schülern der Oberstufe soll die Möglichkeit geschaffen werden, dem Unterricht digital beizuwohnen. Das bedeutet, dass jede Unterrichtsstunde digital übertragen werden muss, falls mindestens ein Schüler dem Unterricht nicht physisch beiwohnen will. Der Schüler ist für etwaige Nachteile durch das nicht-anwesend-sein verantwortlich und kompensiert diese nach seinem Ermessen, wobei der Lehrer keine Rücksicht darauf nehmen muss, dass der Schüler nur digital anwesend ist. Bei Abiturprüfungen, Kursarbeiten, Tests sowie Referaten, also bei allen Leistungsnachweisen, welche eine Benotung nach sich ziehen, besteht trotzdem Anwesenheitspflicht. Wichtig ist, dass mit diesem Antrag nur die physische Anwesenheitspflicht abgeschafft werden soll. Der Schüler ist dazu verpflichtet, falls er nicht physisch anwesend sein will, digital anwesend und vom Lehrer ansprechbar zu sein. Um die Möglichkeit der digitalen Anwesenheit zu haben, muss der volljährige Schüler dem Klassenlehrer eine Woche vor dem betreffenden Tag einen Antrag mit einer Begründung vorlegen, dieser darf diesen jedoch in Absprache mit betroffenen Lehrkräften auch unbegründet ablehnen. Bei Zustimmung eines Erziehungsberechtigten kann der Antrag auch bei minderjährigen Oberstufenschülern gestellt werden. Näheres regelt die jeweilige Schulordnung.

Gesund in die Zukunft starten!

Wir Liberale Schüler Schleswig-Holstein setzen uns für weltbeste Bildung ein. Eine Voraussetzung für weltbeste Bildung ist weltbeste, oder zumindest eine nicht gesundheitsschädigende Lernumgebung. Gleichzeitig sind die Schulgebäude größtenteils marode und die Einrichtung veraltet. Deshalb fordern wir eine gesundheitsförderliche Lernumgebung durch folgende Maßnahmen:
• Das Schulmobiliar soll durch gesündere Alternativen (beispielsweise dreh- und höhenverstellbare Stühle sowie höhenverstellbare Tische) den individuellen körperlichen Gegebenheiten des Einzelnen, wie etwa der Größe, angepasst werden können.
• Sogenannte Ruheräume sollen eingerichtet werden.
• Für Rollstühle sollen bei Treppen Kinderwagenkeile und/oder, wo es situativ Sinn ergibt, Fahrstühle verbaut werden.

Digitaler Schreibstift statt Füllfederhalter

Wir Liberalen Schüler bekräftigen unsere Forderung nach umfassenden Digitalisierungsschritten an schleswig-holsteinischen Schulen. Fast durchgehend sind Schüler schneller digitalisiert, als es die enge Schablone unseres Schulsystems verkraften mag.
Daher fordern wir Liberale Schüler Schleswig-Holstein ergänzend zu unseren bisherigen Beschlüssen im Bereich Digitalisierung:
• Das Budget für Pilotprojekte soll im Sinne der Entwicklung von digitalen Lehrkonzepten ausgeweitet werden. Es soll der Aufbau eines landesweiten „bestpractice-pools“ stattfinden, in dem Schulen ihre positiven Erfahrungen durch den Einsatz von Tablets oder Laptops in Bezug auf Programme, die Erweiterung didaktischer Möglichkeiten etc. teilen und sich mit anderen Schulen vernetzen können.
• Digitale Hefte: Es soll landesweit erlaubt sein, Tablets oder Laptops als Ersatz von Heften zu verwenden. Ob die Mitschriften getippt und/oder handschriftlich angefertigt werden sollen, obliegt bis zum Eintritt in die Oberstufe den Schulen. Ab Eintritt der Schüler in die Oberstufe dürfen diese selbst entscheiden, welche Möglichkeit diese bevorzugen und nutzen möchten.
• Mittelfristig wollen wir, dass jedem Schüler durch das Land ein eigenes Gerät gestellt wird. Dabei wollen wir die Gerätebeschaffung und –administration aus den Schulen herauslösen und auf Landesebene zentralisieren, um sie zu professionalisieren, die Verfügbarkeit der Geräte, den Einsatz im Unterricht und die IT-Sicherheit zu garantieren. Dabei soll über den zentralen IT-Service hinaus auch ein Vor-Ort ITService, eine Art “digitaler Hausmeister”, sichergestellt werden.

Menschenversuche im Nationalsozialismus

Die Liberalen Schüler Schleswig-Holstein fordern, dass Schulen dazu verpflichtet sind, innerhalb des Geschichtsunterrichts über die schrecklichen Menschenexperimente im Nationalsozialismus aufzuklären. Hierzu soll in Themenblock 6. der Sekundarstufe I („Deutschland 1918 – 1945: Zwischen Demokratie und Diktatur, internationaler Verständigung und Verbrechen“) „Menschenexperimente“ als historischer Inhalt hinzugefügt werden. Innerhalb dieses Themas sollen Schülerinnen und Schüler lernen, inwiefern Menschenversuche zur Zeit der Nationalsozialisten durchgeführt wurden, wer davon profitierte, wie die Aufarbeitung geschah und was die Resultate des Nürnberger Ärzteprozesses waren.

Einführung eines Politiktages an Schulen

Die Liberalen Schüler SH stellen fest, dass unter Teilen der Schülerschaft ein hohes Interesse an politischen Zusammenhängen besteht. Dieses Interesse zu wahren, zu intensivieren und womöglich auch auf andere Schüler auszuweiten, liegt im existenziellen Interesse des Staates. Das bestehende Konzept der Politik an Schulen ist dabei zu wenig auf die Geschehnisse, zu wenig auf die Tagespolitik gerichtet. Um die oben genannten Ziele erreichbar zu machen, muss Politik in der Schule aber greifbarer werden.
Die Liberalen Schüler SH fordern daher:

• Die jährliche Veranstaltung eines Politiktages, bei dem brisante politischen Ereignisse aus dem letzten Jahr besprochen werden.
• Dieser Politiktag soll von der siebten bis zur zwölften Klasse veranstaltet werden, wobei die Klassen im Stufenverband teilnehmen.
• Zu diesem Termin sind, sofern möglich, Repräsentanten aus Politik und Journalismus einzuladen. Auf Überparteilichkeit ist zu achten.
• Am Ende dieses Tages sollten z.B. Podiumsdiskussionen unter den Schülern über die verschiedenen Themen geführt werden.

Weniger Lehrerwechsel in der Qualifikationsphase

Ein Lehrerwechsel in der Qualifikationsphase kann problematisch sein, weil die Schülerinnen und Schüler oft eine enge Beziehung zu ihren Lehrern aufgebaut haben und eine Vertrauensbasis geschaffen haben. Die Art der Bewertung einer Lehrkraft kann von der einer anderen abweichen, was in der Abiturvorbereitung zu Verunsicherung und Verwirrung führen und den Lernfortschritt beeinträchtigen kann. Zudem können Kontinuitätsprobleme im Unterrichtsplan und in der Abiturvorbereitung die Folge sein. Wir fordern deshalb, in der Qualifikationsphase der Oberstufe nur dann Lehrerwechsel durchzuführen, wenn sie aus einem nachvollziehbaren Grund (z.B. Elternzeit) geschehen oder aufgrund von Lehrermangel unvermeidbar sind.

Atteste für 5€ – Nein danke!

Die Liberalen Schüler Schleswig-Holstein fordern die Abschaffung der Kosten für ein ärztliches Attest für Schüler ab dem 18. Lebensjahr. Atteste werden von Schulen bei Abwesenheit bei Tests und Klausuren gefordert und müssen daher den Lehrkräften oder dem Schulleiter vorgelegt werden. Sobald Schüler volljährig sind, übernimmt die Krankenkasse die Kosten für ein ärztliches Attest nicht mehr, weil sie zum privaten Gebrauch eingesetzt werden und deswegen nicht mit einer Krankmeldung vergleichbar sind. Schüler verdienen zumeist weniger Geld als festangestellte Erwachsene mit abgeschlossener Ausbildung oder Studium, weshalb Kosten dieser Art sie deutlich stärker belasten. Die Gründe für die Kosten eines ärztlichen Attestes sind daher nicht ausreichend gerechtfertigt. Deshalb setzen wir uns dafür ein, die Kosten für ein ärztliches Attest für volljährige Schüler aufzuheben.

Bundesverband? Ja, aber…

Die Liberalen Schüler SH bekennen sich im Grundsatz zu einem Bundesverband. Dennoch gilt es, bevor die Repräsentanten des Landesverbandes Schleswig-Holstein einer Gründung zustimmen können, einige Fragen zu klären:

 

  1. Welchen konkreten Zweck verfolgt der Bundesverband?

 

  1. Welche Rechtsform strebt er an? 

 

  1. Wie ist das Verhältnis zu den Jungen Liberalen? 

 

  1. Auf welchem Wege finanziert er sich?

 

  1. Welche Mitwirkungsmöglichkeiten an den Entscheidungen des Bundesverbandes haben die Untergliederungen?

 

Vor einer Gründung muss auf jede dieser Fragen eine zufriedenstellende Antwort gegeben werden. 

 

Der Landesverband Schleswig-Holstein spricht sich dafür aus, dass

 

  1. der Bundesverband seine Konstituierung als Bundesarbeitskreis (BAK) der Jungen Liberalen vornimmt. Hierzu bedarf es einer vorherigen Abstimmung mit deren Bundesvorstand. Außerdem muss einer der kommenden Bundeskongresse der Jungen Liberalen über die Unabhängigkeit der Liberalen Schüler, die sich an dem Vorbild des § 12 Abs. 3 der Satzung der Jungen Liberalen Schleswig-Holstein orientiert, als BAK entscheiden. Eine privilegienlose Konstituierung als BAK lehnen wir ab. Von der Einsetzung als BAK bis zum Beschluss des Bundeskongresses über oben genannte Unabhängigkeit ist sämtliche Öffentlichkeitsarbeit einzustellen. Alternativ sind wir offen für eine temporäre und vollständige Unabhängigkeit von den Jungen Liberalen, sofern sämtliche Bemühungen unternommen werden und eine sehr große Chance besteht, baldmöglichst von den Jungen Liberalen als BAK anerkannt zu werden. Sollte sich diese Chance nicht als groß genug erweisen oder keine hinreichende Bemühung zur Klärung dieser Frage unternommen worden sein, ist eine Beteiligung des Landesverbandes Schleswig-Holstein an einem von den Jungen Liberalen vollständig unabhängigen Bundesverband keine Option.

 

  1. den Landesverbänden eine zentrale Rolle bei der Beschlussfindung des Bundesverbandes zukommt.

 

  1. der Bundesverband keine Mitgliedsbeiträge erhebt und kein dauerhaftes Vermögen unterhält.

 

  1. der Bundesverband die Kontrolle über die Mitgliederverwaltung den Landesverbänden überlässt.

 

  1. der Bundesverband stets die Unabhängigkeit der Landesverbände respektiert und keinerlei Einfluss auf die Belange der Landesverbände nimmt, sofern nicht ausdrücklich erwünscht.

 

  1. der Bundesverband bei der Delegiertenberechnung eines eventuellen Gremiums, in dem die Landesverbände ihren Einfluss auf den Bundesverband geltend machen, auf die hinreichende relative Repräsentanz kleinerer Landesverbände achtet und gleichzeitig die Mitgliederzahl berücksichtigt.

 

  1. Grundsätze innerverbandlicher Demokratie gelten.

 

Bei der Entscheidung, ob der Landesverband Schleswig-Holstein der Gründung eines Bundesverbandes seine Zustimmung in den zuständigen Gremien erteilt, sind die zuständigen Personenkreise an diese sieben Voraussetzungen gebunden.